30.7.08

Thrift store reading - For instance ...


S. Bellow: Herzog, 1964

" For instance? Well, for instance, what it means to be a man. In a city. In a century. In transition. In a mass. Transformed by science. Under organised power. Subject to tremendous controls. In a condition caused by mechanization. After the last failure of radical hopes. In a society that was no community and devalued the person. Owing to the multiplied power of numbers which made the self negligible. Which spent military billions against foreign enemies but would not pay for order at home. Which permitted savagery and barbarism in its own great cities.
At the same time, the pressure of human millions who have dicovered what concerted efforts and thoughts can do. As megatons of water shape organisms on the ocean floor. As tides polish stones. As winds hollow cliffs. The beautiful supermachinery opening a new life for innumerable mankind. Would you deny them the right to exist? Would you ask them to labour and go hungry while you yourself enjoyed old-fashioned values? You - you yourself are a child of this mass and a brother to all the rest. Or else an ingrate, dilettante, idiot. There, Herzog, thought Herzog, since you ask for the instance, is the way it runs ..."

28.7.08

(K)ein Salatfresser - new animal companion


Zugelaufen Ecke Pestalozzi-/Suarezstaße, Berlin. Oder sollte ich sagen: zugestanden?
(Holz, ca. 17 x 10 cm)

26.7.08

Samstags-Lob (1)


"Es ist Samstag, niemand arbeitet etwas, die Leute liegen in ihren Wohnungen auf dem Diwan oder in ihren Betten herum und wissen nichts mit dieser Zeit anzufangen.
Die Samstagnachmittage habe ich immer als eine für alle sehr gefährliche Zeit empfunden, die Unzufriedenheit mit sich selbst und mit allem und jedem und das plötzliche Bewusstsein, tatsächlich das ganze Leben lang ausgenützt und sinnlos zu sein, erzeugten diese Stimmung, der die meisten mit erschreckender Gründlichkeit ausgeliefert waren.
Die meisten Menschen sind an ihre und an irgendeine regelmäßige Arbeit gewöhnt, setzt sie aus, verlieren sie augenblicklich den Inhalt und das Bewußtsein und sind nichts weiter mehr als ein krankhafter Verzweiflungszustand.
Sie denken, sie regenerieren sich, aber in Wirklichkeit ist es ein Vakuum, in welchem sie halb verrückt werden. So kommen sie alle an den Samstagnachmittagen auf die verrücktesten Ideen, und alles endet immer nur unbefriedigend. Sie fangen an, Kasten und Kommoden, Tische und Sessel und ihre eigenen Betten zu verschieben, ihre Kleider bürsten sie auf den Balkonen aus, ihre Schuhe putzen sie wie wahnsinnig Gewordene, die Frauen steigen auf die Fensterbänke..." (Thomas Bernhard)

13.7.08

Handgemacht - more little bags of dreams...



(Baumwolle/Mischgewebe, ca. 38 x 25 cm)

Wie (un)angenehm - the pursuit of pleasantness


"Für zwei Leute können schon ganz verschiedene Sachen angenehm sein. Und wenn zwei durch eine Landschaft gehen und es weht ein angenehmer Wind, sagt der eine: "Ach, ist dieser Hauch angenehm". Und der andere denkt: "mir nicht", sagt aber entweder nichts oder tut sich damit solidarisieren, und heuchelt und lügt, weil er die angenehme Stimmung des anderen nicht stören will (...)
Ja, jetzt werd´ ich´s Ihnen sagen: wie ich Sie g´sehn hab´, war´s mir äußerst unangenehm und scheußlich, dann hab ich mich auf die Bank niedergesetzt, und da hab´ich mich derfangen. Und dann war es plötzlich hier sehr angenehm. Wie lange das Angenehme dauert, das kann ich ja nicht wissen. Sie können was sagen, und das ganze Angenehme ist plötzlich hin, und in mir fällt alles zusammen, das weiß ich ja nicht.
Ich lebe Perioden, also tagelang sehr angenehm und wochenlang sehr unangenehm. Aber was das eigentlich ist, weiß man ja nicht. Das können auch Sie nicht wissen.
Wenn einem was gelingt, empfindet man das als angenehm. Das beginnt schon, wenn man aufsteht, ohne daß einem etwas weh tut. Wenn einem das Aus-dem-Bett-Steigen keine Schwierigkeiten macht, das ist irgendwie schon angenehm. Wenn einem eine erste Kombination im Kopf gelingt oder irgendein guter Satz, oder wenn einem etwas einfällt, was einem bis jetzt noch nicht eingefallen ist, das ist alles angenehm. Wenn man sich wiederholt, oder wenn einem was weh tut, das ist alles unangenehm.
Und der Mensch wird ja nur deshalb alt und kriegt Runzeln und stirbt, weil die meiste Zeit des Lebens unangenehm ist. Wenn mehr Angenehmes wäre, würden die Leute hundertfünfzig bis dreihundert Jahre alt werden. Da das meiste unangenehm ist, verschließen sie sich, verlieren die Zähne und kriegen ab dreißig verbitterte Gesichter, hassen alles, was mehr ist als sie (...) Der Straßenkehrer bewundert den Wittgenstein, der vorbeigeht mit seinem Geld. Der Wittgenstein denkt: "Mein Gott, hätt´ich das alles nur los, meine g´schmackigen Sockerln und Hoserln und Schuhe aus London. Wär´ich nur der mit dem Besen da, dann hätt´ich meine Ruh´, und es wäre sehr angenehm." Das ist verrückt. Es empfindet sich niemand als angenehm. Garantiert kein Mensch empfindet sich als angenehm."
(K. Hofman: Aus Gesprächen mit Thomas Bernhard)

10.7.08

Handgemacht - practicing for becoming a bag lady ...



(Baumwolle/Mischgewebe, ca. 24 x 22 cm, wendbar)

"Take, if you must, this little bag of dreams/ Unloose the cord, and they will wrap you round..." (W.B. Yeats)

9.7.08

Besser arm als ... (this is for Claudia)


"Cultivate poverty like a garden herb, like sage.
Do not trouble yourself much to get new things, whether clothes or friends.
Things do not change, we change. Sell your clothes and keep your thoughts ..." (H.D. Thoreau)

8.7.08

Sommerregen - before it comes cracking down...


"There´s always a period of curious fear between the first sweet-smelling breeze und the time when the rain comes cracking down."
(D. DeLillo)